
Agyekum hatte in Tiflis bereits mit der Bronzemedaille geglänzt. In 52,31 Sekunden ließ er Schröder nun erneut souverän hinter sich. „Ich kann Emil im Moment nicht schlagen, muss seine Leistung aber anerkennen“, sagte Schröder. Der Berliner betreibe einfach noch einen höheren Trainingsaufwand. „Ich trainiere zurzeit noch ein bisschen weniger als Emil. Meine Trainer raten mir immer dazu, mich nicht jetzt schon kaputt zu machen, sondern mir auch noch eine Steigerung des Trainings für das Erwachsenenalter aufzubewahren. Dann möchte ich mein Potenzial erst voll ausschöpfen“, erklärte der 16-Jährige. In den Vorläufen gingen sich die beiden Top-Favoriten noch aus dem Weg. Während Agyekum den ersten Vorlauf in 54,17 Sekunden ganz locker zu seinen Gunsten entschied, tat dies Tom Schröder in 54,21 Sekunden im zweiten Vorlauf. Johannes Wuthe von der LG Nord Berlin kam an diese Zeiten als Gewinner des dritten Vorlaufes nicht ganz heran. Die drei schnellsten Läufer der Saison wurden ganz gezielt vom Veranstalter auf die drei Vorläufe aufgeteilt.
Im Vorlauf hielten sich Agyekum und Schröder noch vornehm zurück. „Da kam es nur darauf an zu schauen, was die anderen machen und Erster zu werden. Die Zeit spielte dabei keine Rolle“, informierte der Lilienthaler. Dieser war am Donnerstag angereist, absolvierte am Freitag seinen Vorlauf und am Sonnabend dann das Finale. Wieder spielte das Wetter mit. „Es war trocken, die Bedingungen gut“, betonte Tom Schröder.
Aber so sehr der Gymnasiast auch seinen Turbo anwarf, so musste er dennoch die Überlegenheit seines Berliner Erzrivalen akzeptieren. Um die 52,31 Sekunden von Emil Agyekum knacken zu können, hätte Schröder schon seinen eigenen niedersächsischen Landesrekord um eine Zehntelsekunde verbessern müssen. „Ich kann aber auch mit der Silbermedaille sehr gut leben“, versicherte Tom Schröder glaubwürdig. Mit seinen 52,81 Sekunden hielt er den am Ende drittplatzierten Johannes Wurthe gleich um satte 1,74 Sekunden auf Distanz.
In den kommenden Wochen will Schröder sein Trainingspensum auf ein absolutes Minimum zurückfahren. „Ich muss meine starke Saison jetzt auch erst einmal mental verarbeiten“, ließ der angehende Abiturient wissen. In der Pause vor der Vorbereitung auf die kommende Saison wolle er sich auch endlich mal wieder mit Freunden verabreden, um Fußball oder Basketball zu spielen. „Gar nichts zu machen, käme für mich auch nicht in Frage.“
Quelle: Weser-Kurier