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30. August
Am Hürdenstart leicht
irritiert
Keine Verbesserung für
Kristin Ringel bei "Deutschen"
Osterholz-Scharmbeck. Doch leicht enttäuscht zeigte sich Hürdensprinterin
Kristin Ringel (VSK Osterholz-Scharmbeck) von Ihrem Abschneiden bei den Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften In Leipzig. Im ersten von drei Vorläufen über 60
Meter Hürden der Frauen verpasste sie schon beim Start die minimale Chance, mit
einer Steigerung ihrer persönlichen Bestzeit eventuell doch einen der acht
Finalplätze zu ergattern.
In ihrem Vorlauf irritierte ein
Superstart der neben ihr laufenden Hürdensprinterin die ambitionierte VSK‑Athletin
derart, dass sie zunächst an einen Fehlstart glaubte und deshalb ihren eigenen
Start zur ersten der fünf Hürden regelrecht verschlief. Mit 8,72 Sekunden
verfehlte Kristin Ringel damit ihre Bestzeit von den Norddeutschen
Hallenmeisterschaften (8,60 Sek.) um etwas mehr als eine Zehntelsekunde.
8,49 Sekunden wären für den
Einzug ins Finale erforderlich gewesen - "durchaus im Rahmen des Möglichen",
sagte die leicht enttäuschte VSK-Hürdenspezialistin nach dem Rennen, um sich
dann jedoch schon wieder auf den 60 m-Flachsprint am nächsten Tag zu
konzentrieren.
Hier ging es im letzten der fünf
Vorläufe unter anderen gegen die spätere Bronzemedaillen- Gewinnerin Melanie
Paschke zunächst um das Erreichen der Zwischenläufe, Trotz einer Steigerung
ihrer persönlichen Bestzeit auf 7,70 Sekunden reichte es für Kristin Ringel
jedoch erneut nicht für die nächste Runde - lediglich drei Hundertstelsekunden
fehlten am Ende zum Einzug in einen der beiden Halbfinalläufe, so dass sie sich
letztlich mit Rang 21 unter den 34 angetretenen Sprintspezialistinnen zufrieden
geben musste.
Ingesamt zeigte sich die an ihrem
Studienort Halle/Saale bei 400‑m-Bundestrainer Harald Werner trainierende
VSK-Athletin jedoch nicht unzufrieden mit ihrer ersten kompletten Hallensaison
seit mehreren Jahren. "Endlich konnte ich mal wieder eine Trainingsperiode
ohne Verletzung absolvieren und hoffe nun, im Sommer wieder den Anschluss an die
nationale Spitze im Hürdensprint schaffen zu können» - Kristin Ringel geht
optimistisch in die Vorbereitungsperiode für die Freiluftsaison mit dem
angestrebten Saisonhöhepunkt, den deutschen Meisterschaften der‑ Männer
und Frauen am letzten Juni-Wochenende in Ulm.
Keine Spur von Zickenwirtschaft
Kristin Ringel zurück in der Leichtathletik-Elite
Von unserem Redakteur Werner Maaß
Mittlerweile
wieder voll da: Kristin Ringel, hier beim Start bei den Deutschen
Meisterschaften in Leipzig über 60 Meter.
Fotos: Wolfgang Birkenstock
Osterholz-Scharmbeck.
Der Auftritt der schnellsten Frau aus Osterholz-Scharmbeck bei den Deutschen
Leichtathletik-Meisterschaften in der Halle fiel durchwachsen aus. Im 60-Meter-Hürdensprint
verpatzte Kristin Ringel den Start, über die flachen 60 Meter lief sie in 7,70
Sekunden Bestzeit. Die 23-Jährige Studentin der Sportwissenschaft in Halle an
der Saale befindet sich derzeit im Heimaturlaub bei ihren Eltern in Osterholz-Scharmbeck.
Unserer Redaktion stand sie Rede und Antwort.
Frage:
Wie fällt das Fazit nach der DM in Leipzig aus?
Kristin
Ringel: Die Hallensaison insgesamt war ein großer Schritt nach vorn, weil ich
so lange verletzt war. Ich habe den Anschluss wieder geschafft. Über 60 Meter
bin ich zufrieden, aber über die Hürden ist mir leider ein Fehler passiert,
der nicht passieren darf.
Und
zwar ?
Man
kriegt immer eingebläut, dass, wenn jemand einen Fehlstart macht und der nicht
zurückgepfiffen wird, dass man selbst immer erst einmal weiter laufen soll. Das
habe ich leider nicht gemacht. Keine Ahnung warum. Ich bin schon so oft
gelaufen, es ist aber trotzdem passiert. Das ärgert mich schon, weil ich eine
gute Form hatte und mehr kann als das, was ich gezeigt habe. Wichtig ist, dass
ich gesehen habe, es geht wieder. Draußen möchte ich dann ins Finale.
Ist
dieser Fehler auf die fehlende Wettkampfpraxis zurückzuführen?
Ja,
das würde ich auch tippen. Wenn man zwei Jahre nicht richtig eingreifen konnte,
fehlt etwas. Ich war zum Beispiel viel nervöser. So einen Fehler macht man
eigentlich nicht. Die Hallensaison hat mir aber für draußen unheimlich weiter
geholfen.
Was dürfen wir in Zukunft von der schnellsten Frau aus Osterholz‑Scharmbeck erwarten? Ist der Sprung in die Spitze realistisch?
Ich
habe sicherlich das Ziel, draußen in den Endlauf zu kommen. Aber die absolute
Spitze, das sind für mich die ersten drei, das wird sehr schwer. Die Mädels
sind schon verdammt gut da vorne. Die erweiterte Spitze muss mein Ziel sein.
Haben Sie nach Ihrer Bandscheibenoperation vor zwei Jahren nicht häufiger an einen Rücktritt gedacht?
Das
war schon ein harter Rückschlag damals. Natürlich denkt man ans Aufhören.
Aber nach solch einem Wochenende weiß man schon, warum man diesen großen
Aufwand auf sich genommen hat.
Kann
man die Stunden in der Reha überhaupt zusammen zählen?
Das
mag ich lieber nicht tun. Furchtbar. Da darf man sich überhaupt keine Gedanken
machen, wie viele Stunden, Monate, Jahre das waren. Wie viel Kraft das insgesamt
gekostet hat. Natürlich auch für meinen Trainer Harald Werner, für den war
das wirklich auch nicht einfach.
Waren
Sie sehr launisch, ungeduldig, unzufrieden in dieser Zeit?
Ich
habe immer versucht, das optimistisch zu sehen. Ich habe schnell gemerkt, dass
es wieder vorwärts geht und jeden kleinen Erfolg für mich mitgenommen. Oftmals
wollte ich dann zu viel, aber mein Coach hat mich dann gut gebremst. Aber es
gibt Zeiten, da ist man frustriert und möchte sich nur irgendwo verkriechen.
Aber wenn man da durchgestanden hat, dann haut einen so schnell nichts mehr aus
den Latschen.
Wie ist der Kontakt zur absoluten Spitze mit Läuferinnen wie Melanie Paschke, Sina Schielke oder Gabi Rockmeier? Ist das ein elitärer Club?
Ich
war ja vor einigen Jahren selbst im Kader. Von der Uni her bin ich derzeit in
einem Biomechanik-Team, welches die Sprintmannschaft betreut, bei
Leistungsdiagnostiken und Wettkämpfen. So ist man mittendrin. Man kennt sich.
Das ist ein nettes und freundschaftliches Verhältnis miteinander.
Also keine Zickenwirtschaft.
Nein, nein. Das wird immer etwas eigenartig dargestellt. Davon ist überhaupt nicht zu sprechen. Klar, man ist Konkurrentin am Wochenende, aber dann ist auch wieder gut. Man ist so viel miteinander unterwegs im Jahr, in Trainingslagern oder bei Leistungsdiagnostiken. Das wäre schlimm, wenn man sich da auf den Keks gehen würde und sich anzickt. Das wäre nicht so förderlich.
Was
liegt während des Kurzurlaubes in Osterholz-Scharmbeck an?
Ich
genieße, bei der Familie zu sein. Dann. lasse ich mich bei meinem
Krankengymnasten Herbert Schöne in Ritterhude meine Muskulatur so richtig
durcharbeiten. Das ist eine Rundumerholung für drei Tage, und das tut gut.