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30. August
OSTERHOLZER KREISBLATT vom 13. Februar 2002
Osterholz-Scharmbeck. Die zierlich wirkende 17-jährige Stephanie Ringel sitzt bereits auf ihren gepackten Koffern. Heute Mittag fliegt das Leichtathletiktalent der SOL (VSK Osterholz) von Frankfurt, über Kuala Lumpur (Malaysia) und Sydney nach Perth. Die Hauptstadt des westaustralischen Gliedstaates am Swan River wird für die Osterholz-Scharmbeckerin zehn Monate lang "ihre Heimat" sein.
Das Sprachvokabular und Land kennenlernen, Erfahrungen sammeln sowie sportlich anders trainieren ... ein Traum geht in Erfüllung. Die Gymnasiastin aus der elften Klasse knüpfte erste Kontakte über die AFS-Organisation. Hinsichtlich interkultureller Begegnungen mussten Formulare ausgefüllt werden. Es standen vor acht Monaten je Person fünf Länder zur Auswahl. "Meine Vorstellungen deckten sich mit denen von Australien. Als zweite Wahl hatte ich Neuseeland auf dem Wunschzettel", ist der jungen vielseitigen Athletin die Vorfreude deutlich anzusehen. Auf dem Shenton-College wird die wissbegierige Kreisstädterin die Schulbank drücken. Gespannt ist die erfolgreiche A-Jugendliche auf ihre Familie Bacher, welche österreichische Vorfahren hat und deren Tochter Emma in jüngerer Vergangenheit längere Zeit in Göttingen weilte. "Es ist meine freie Entscheidung in die Fremde zu ziehen. Ein erweiterter Horizont kann doch nicht schaden, oder? ", lacht die fünffache niedersächsische Landesmeisterin mit schelmischen Augenaufschlag.
Im Weitsprung sowie Vier- und Siebenkampf holte sich der Schützling von SOL-Trainer Reinhard Wagner 1998 bei den A-Schülerinnen Meisterwimpel. Ein Jahr darauf klappten Titelgewinne im Weitsprung und Siebenkampf. Als Lieblingsdisziplinen bezeichnet die weltoffene Leichtathletin den Weitsprung und Sprint. Einen Karriereknick befürchtet die blauäugige Schülerin nicht. "Nach meiner Rückkehr bleibe ich am Ball. An meinen Schwächen im Kugelstoßen und Hochsprung kann ich auch auf dem fünften Kontinent arbeiten ", gibt sich die 168 Zentimeter lange Braunhaarige durchaus selbstbewusst.
Seit sieben Jahren ist Stephanie Ringel - "meine Schwester Kristin hat mich
mitgenommen" - im sportlichen Metier aktiv. "Ich war schon als Kind flink auf
den Beinen", amüsiert sich die Mehrkämpferin. Bei den norddeutschen
Hallen-Meisterschaften in Neubrandenburg agierte die Griechenland-Liebhaberin kürzlich
auf vier Wettkampfebenen.
Im 60-m-Lauf bedeuteten 7,96 Sekunden eine persönliche Bestzeit. In der
Weitsprungkonkurrenz erreichte sie 5,59 Meter und sprang damit weiter als in der
Sommersaison 2001. "Die 9,38 Sekunden im 60-m-Hürdensprint waren in Ordnung. Es geht
aber noch schneller. 1,55 Meter im Hochsprung sind jedoch miserabel", merkt das
Leichtgewicht (55 Kilogramm) zwar überaus kritisch an, ist in Gedanken jedoch wohl schon
auf dem Trip ans andere Ende der Welt...
Zur Person:
Name: Stephanie Ringel / Geburtstag: 27. Oktober 1984 / Stärken:
Offen und freundlich, aber manchmal auch sehr
direkt / Schwächen: Ab und zu egoistisch oder recht stur / Wünsche:
Im Sport erfolgreich sein / Ziele: Abitur und späteres
Studium der Sportwissenschaften / Lieblingsspeise: Alles was mit Nudeln zu
tun hat / Andere Sportinteressen: Spiele
gern Volley- und Basketball.