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Herr der Rekorde schlägt wieder zu
Nach einer dreijährigen Wettkampfpause meldete sich Karl-Heinz Marg vom VSK
Osterholz-Scharmbeck eindrucksvoll zurück: Der 74-jährige Kugelstoßer stellte
bei den Landesmeisterschaften von Hamburg, Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern in Hamburg mit 13,63 Metern einen neuen Deutschen
Hallen-Rekord in der Altersklasse M 75 auf.
VON KARSTEN HOLLMANN
Osterholz-Scharmbeck. Weil Karl-Heinz Marg vom VSK Osterholz-Scharmbeck für die
Deutschen Senioren-Hallen-Leichtathletikmeisterschaften in Düsseldorf am
kommenden Wochenende noch eine Qualifikationsweite von mindestens 9,80 Metern
vorweisen musste, nahm er außer Konkurrenz an den Landesmeisterschaften von
Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in Hamburg teil. Mit
13,63 Metern übertraf der 74-Jährige die erforderliche Weite gleich beim ersten
Stoß deutlich und stellte mal eben so nebenbei einen neuen Deutschen
Hallenrekord bei den Senioren M 75 auf.
Die alte Bestmarke von Wilhelm Modersohn (LG Bielefeld) lag seit 2004 bei 13,58
Metern. „Den Rekord habe ich Wilhelm Modersohn mit gemischten Gefühlen
weggenommen, da dieser ein Nachfahre des berühmten Malers Otto Modersohn ist“,
drückt der Vorsitzende der Kulturstiftung des Landkreises Osterholz sein
Mitgefühl für den entthronten Rekordhalter aus.
Auch wenn Karl-Heinz Marg den Wettkampf in Hamburg mit einem Vorsprung von 1,5
Metern gewann, so darf er sich als Niedersachse nicht als Meister der Länder
Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bezeichnen. „Als
sechsfacher Europameister und vierfacher Weltmeister kann ich dies aber
verschmerzen“, sagt der Kreisstädter.
Karl-Heinz Marg wechselt in diesem Jahr aus der M 70 in die M 75-Klasse. Während
seine Rekorde in der neuen Altersklasse für Deutschland bereits seit dem 1.
Januar 2013 gelten, so kann er internationale! Rekorde in der Klasse M 75 erst
mit Vollendung des 75. Lebens! jahres a m 20. Mai aufstellen. In der Klasse M 70
hält Marg mit 15,89 Metern bereits den Weltrekord. Für diesen Bestwert sorgte
der Osterholz-Scharmbecker im Jahre 2009. „Aber auch wenn es damals hieß, dass
es sich um einen Rekord für die Ewigkeit halten würde, glaube ich, dass
irgendwann jemand kommt und diesen wegputzt“, so Marg. Vom 20. Mai an wird der
Routinier auch den M 75-Freiluft-Weltrekord von 14,23 Metern angreifen.
„Im Training habe ich diese Weite bereits gehabt“, versichert Marg. Die
vorgegeben 14,23 Meter stammen von keinem geringeren als dem früheren Teilnehmer
an Olympischen Spielen, Heiner Will vom Rendsburger Turn- und Sportverein. Der
vor vier Jahren verstorbene Mehrkämpfer wurde vor allem dadurch bekannt, dass er
als erster Leichtathlet auf der Welt den Speer auf über 80 Meter beförderte.
Vor seinem nächsten Weltrekord möchte Marg aber auch noch den nächsten
Deutschen! Meistertitel einheimsen. Dafür betreibt der Senior derzeit einen
hohen Aufwand. Dreimal in der Woche befindet er sich zum Aufbautraining in einem
Fitnessstudio. Dabei stemmt der 74-Jährige beim Bankdrücken noch mal eben 120
Kilogramm. Einmal in der Woche geht es zum Kugelstoßen in eine Halle. Dazu
gesellen sich Lauf- und Gymnastikeinheiten. „Der Deutsche Meistertitel ist
eindeutig mein Ziel“, redet der ehemalige Vorstandsvorsitzende der
Kreissparkasse Osterholz nicht lange um den heißen Brei herum. In Hamburg plagte
den Oldie aber noch eine leichte Verletzung am Oberschenkel. Deshalb begnügte er
sich dort auch mit zwei Stößen. „Ich wollte nichts riskieren, damit mein Start
in Düsseldorf nicht in Gefahr gerät“, verrät Karl-Heinz Marg.
Seine 13,63 Meter in Hamburg haben den Altmeister nicht überrascht: „Das war in
etwa im Bereich meiner Wünsche und Erwartungen.“! Der vielfache Deutsche Meister
erfreut sich immer noch bester! Gesundh eit. „Ich habe das Glück, von größeren
Verletzungen verschont geblieben zu sein. Ich habe zwar mein ganzes Leben lang
Sport getrieben, war dabei aber niemals zu ehrgeizig. Deshalb ist meine
Muskulatur jetzt auch noch einigermaßen intakt“, so der Weltrekordhalter.
Dennoch reduziere sich im Alter zwangsläufig die Geschwindigkeit, betont Marg.
Quelle: Weser-Kurier