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30. August
OSTERHOLZER KREISBLATT vom 4. Mai 2006 Mattejiet besteht den Härtetest Lilienthaler läuft 100 Kilometer und belegt in seiner Altersklasse den 16. Rang Von unserem Redakteur Olaf Schnell Lilienthal. Im hessischen Rodenbach fanden die 20. Deutschen Meisterschaften im Straßenlauf statt. Mit dabei war der Lilien- thaler Carsten A. Mattejiet. In der DM-Wertung belegte der Lilienthaler den 86. Platz, in der Altersklasse M 35 den 16. Rang. Inte- griert in den 100 Kilometer-Lauf waren die Deutschen Meisterschaften im 100 Kilometer Straßenlauf sowie ein Rahmenwettbewerb über 50 Kilometer. Für die Deutschen Titelkämpfe hatten sich 251 Aktive gemeldet, insgesamt waren weit über 300 Läufer dabei. Morgens um sieben wurde das Teilnehmerfeld auf den zehn Kilometer Rundkurs durch den Rodenbacher Forst geschickt. Gut waren die äußeren Bedingungen zum Start, mit bedeckten sechs Grad war es zwar noch frisch, aber trocken. Doch das blieb nicht so. Mit einer gehörigen Portion Respekt stand Carsten A. Mattejiet an der Startlinie, sein erster 100 Kilometer-Lauf fand im April 1994 ebenfalls in Rodenbach statt. "Erfahrungsgemäß ging es für mich darum, die ersten 40 Kilometer locker durchzulaufen, das Tempo nicht zu hoch anzuschlagen. Das gelang mir nur bedingt, denn bei einem hochkarätigen Teilnehmerfeld war es schwer, sich zu bremsen und sich nicht mitreißen zu lassen", so Mattejiet. Flotter Beginn So wurden die ersten beiden Runden recht flott absolviert. In Runde drei korrigierte er bewusst das Tempo und passierte 3 Minuten später das Stadion. Der Marathonpunkt wurde nach 3:43 Stunden passiert. "Die fünfte Runde ist für mich immer die schwerste, denn der Marathon ist gelaufen und vom Rennen fängt dann erst die zweite Hälfte an. Etwas erschwerend waren die ab der dritten Runde einsetzenden Regenschauer. Doch besonders hart wurde es, als dann zu Beginn der fünften Runde noch Graupelschauer hinzukamen. Da ich nur mit kurzer Hose und Top bekleidet war, kühlte ich doch stark aus", meinte Mattejiet. In dieser Runde be- kam der Lilienthaler seine größte Krise. "Wäre meine Frau Anke mit Frenja und Thore in der Verpflegungszone gewesen, ich hätte den Zieleinlaufkanal für die 50 Kilometer-Läufer gewählt, hätte eine Endzeit von 4:28:02 Stunden gehabt und fertig." Nun galt es mehr denn je mit mentaler Stärke zu arbeiten, die Muskeln waren auf ihre sich immer wiederholende Arbeit eingestellt. Also galt es den Fokus auf den anderen Schwachpunkt zu setzten - die mentale Stärke. "Da habe ich im Laufe meiner Zeit als Ultramarathonläufer, das sind jetzt auch 13 Jahre, ein sehr probates Mittel. Es galt den Fokus nicht auf das große Ziel zu setzen, sondern auf kleine Zwischenziele. Das fiel relativ einfach, denn jede vollendete Runde war ein Zwischenziel - das Wiedersehen meiner Familie in der Betreuerzone", gab Mattejiet zu Protokoll. "In Minuten ausgedrückt galt es auch ein Ziel zu erreichen: Nicht im Tempo zu langsam zu werden. Bloß keine Runde, die über die 70 Minuten ging. Mit diesen Gedanken verließ ich das Stadion zum siebten Mal. Ich hatte nach 60 Kilometern meine erste und einzige Gehpause absolviert und das auch nur, um mir von meiner Familie ein paar aufbauende Worte abzuholen", sagte Mattejiet nach dem Lauf. Hiernach wurde es wieder schneller. "Jeder Schritt weiter brachte mich dem Ziel näher. Nach 9:22:37 Stunden kam ich mit lauten Sisu, Sisu-Rufen ins Stadion. Wichtig für mich war, dass ich eine Zeit lief, die an die Leistung von 1995/96 anschloss", ergänzte Carsten A. Mattejiet.