30. August

Osterholzer Kreisblatt vom 07.01.2006

Statt im blauen SOL-Trikot jetzt bei Werder in Grün-Weiß

Zwei Osterholzer Leichtathleten bilden mit zwei Bremern ein neues Zehnkampf-Team / Auch Einsätze in der Männer-Mannschaft sind geplant

                 

                                Einst ein guter Stabhochspringer und nun        Die Osterholzer Sebastian Dirlam und Patrick Poppe
                                Trainer: Leszek Kass  (Foto: Monika Jäger)           (vormals Poppe) wollen sich nicht nur im Zehnkampf
                                                                                                     beim SV Werder Bremen verbessern. (Foto: Sonja Tacke)

KREIS OSTERHOLZ. Aus "zwei plus zwei" werden 2006 bei den Leichtathleten des SV Werder Bremen nicht nur "vier", sondern eine ganze Zehnkampf ‑Mannschaft. Zwei jugendliche Mehrkämpfer der Startgemeinschaft Osterholzer Leichtathleten (SOL) wechselten vor Jahresfrist zum Bremer Nachbarn, zwei talentierte Athleten der Altersgruppe besitzen die Werderaner selbst. Ziel sind nicht nur gute Zeiten und Weiten, sondern auch ordentliche Platzierungen in der deutschen Bestenliste.

Sebastian Dirlam und Patrick Hilbrecht (vormals Poppe) haben das blau-weiße SOL-Trikot ausgezogen und streifen künftig die Sportkleidung in den Farben grün und weiß über. Bereits längere Zeit an der Weser beheimatet sind die Bremer Leichtathleten Philipp Arlt und Paul Kass. Kass gehört dem Jahrgang 1988 an, die anderen drei Aktiven sind ein Jahr älter.

Was reizte die beiden Osterholzer nun zum Wechsel? Wir wollen auf jeden Fall zu den Deutschen", sagte Zehnkämpfer Dirlam  und da wir jetzt relativ stark sind, ist das auch möglich " Und wenn jeder der drei Besten wie erwartet 6000 Punkte bringe, solle auch der Sprung unter die besten acht Mannschaften in Deutschland gelingen - nach momentanem Stand durchaus möglich, denn in der aktuellen Bestenliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) ist das achtbeste Jugendteam, die LG Olympia Dortmund, mit 16 673 Punkten vertreten, unter 18 000 Punkten blieb zudem der Fünfte, DJK Frankenberg Aachen (17 465).

Für Herwig Renkwitz, den Sportwart beim SV Werder, sind die Möglichkeiten damit aber noch nicht ausgereizt. So sehe der Stabhochsprungtrainer der Bremer, der gebürtige Pole Leszek Kass (mit dem Renkwitz vor dem Übertritt der beiden Osterholzer sprach), gute Chancen, die Neuankömmlinge auch zu den deutschen Einzelmeisterschaften im Stabhochsprung zu bringen. Dafür müssten sie wohl 4,60 Meter überqueren; Dirlam sprang im Vorjahr schon 4,30, Poppe-Hilbrecht 4,10.

Und auch das Männerteam des SV Werder bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften (DMM) könnten die OHZ-Jugendlichen verstärken. 2004 und 2005 wurden die Bremer mit ihrem Regionalligateam immerhin schon norddeutscher Meister, im DLV-Bereich landeten sie dieses Jahr mit 15 953 Punkten auf Platz sechs.

Die Werderaner dürften die beiden Punktesammler und erfahrenen Zehnkämpfer aus Osterholz aber vor allem in der Mehrkampf-Mannschaft der A-Jugend benötigen, denn bislang können die beiden beteiligten Bremer nur auf Starts in Lauf- und Sprungwettbewerben verweisen. So brachte Patrick Poppe-Hilbrecht in diesem Jahr 5741 Punkte im Zehnkampf zusammen. Dirlam musste wegen einer Verletzung zwar auf einen kompletten Zehnkampf verzichten, hat aber beispielsweise den Diskus auf 37,70 Meter geschleudert.

Eine weitaus bessere Leistung als die Osterholzer hat der Werderaner Arlt allerdings im 110-Meter-Hürdenlauf (14,81 Sekunden), während Dirlam und Poppe-Hilbrecht nur auf 15,79 und 16,95 kamen. Da machte sich vielleicht schon das spezielle Training in Bremen bezahlt, denn der SV Werder hält mit Sprinttrainer Andrei Fabrizius sowie dem Coach für Sprung und Hürden, Andriy Wornat, Fachleute für einzelne Disziplinen vor.

Davon sollen jetzt auch Dirlam und Poppe-Hilbrecht profitieren, während besonders die Bremer von der Trainerin im Wurfbereich, Ute Schröder, für Kugel, Diskus und Speer fit gemacht werden sollen. Dass die vier Mehrkämpfer dann die Qualifikation zu den deutschen Mehrkampf-Meisterschaften der Jugend schaffen und auch die 18000-Punkte‑Grenze knacken, hält Werder-Sportwart Renkwitz für durchaus umsetzbar: Es ist ein realistisches Ziel.