Fabelhafter Endspurt
Tom Schröder läuft gleich zweimal persönliche Bestzeit und ergattert auf den letzten Metern eine
kaum für möglich gehaltene Medaille
Lilienthal (kh).Tom Schröder vom TV Lilienthal
ist zwar gerade erst in die U 18-Altersklasse in der Leichtathletik aufgerückt,
hat aber dennoch bereits bei den Deutschen Meisterschaften in Jena für Furore
gesorgt. Der 15-Jährige erlangte über die 400 Meter Hürden einen herausragenden
dritten Platz. In einer Zeit von 54,28 Sekunden musste sich der Lilienthaler
nur dem Sieger Frieder Scheuschner von der HSG
Universität Greifswald (52,89) sowie dem zweitplatzierten Emil Agyekum vom SV Preußen Berlin (53,27) geschlagen geben.
Damit gab es denselben Zieleinlauf wie im vergangenen Jahr im jüngeren
Jahrgang über die 300 Meter Hürden in Köln. „Das ist schon witzig, dass wir das
Ergebnis wiederholt haben“, sagte Tom Schröder. Er habe nicht mit einer
Medaille in Jena gerechnet: „Schließlich waren viele meiner Konkurrenten älter
als ich.“ Mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 54,90 Sekunden hatte sich
der angehende Zehntklässler für den Endlauf qualifiziert und damit bereits viel
gewonnen. „Damit war Toms Saisonziel eigentlich bereits erreicht“, gab sein
Trainer, der Vorsitzende des Kreis-Leichtathletik-Verbandes Osterholz, Reinhard
Wagner, zu bedenken.
Im Finale einen Tag später setzte Tom Schröder dann sogar noch einen oben
drauf. Dabei hatte es lange Zeit so ausgesehen, als ob sich Schröder mit dem
undankbaren vierten Rang begnügen müsste. „Bevor ich auf die Zielgerade
eingebogen bin, hatte ich schon einen richtig großen Rückstand auf die drei
Läufer vor mir“, teilte der Gymnasiast mit. Doch dann begann der bis dato
drittplatzierte Tobias Pilger aus Dormagen ein wenig zu schwächeln.
„Er hatte offenbar am Ende im Gegensatz zu mir nicht mehr so viel
zuzusetzen. Deshalb habe ich gesehen, wie ich von Hürde zu Hürde näher an ihn
herangekommen bin“, berichtete Tom Schröder. Aber erst auf dem allerletzten
Meter fing der Läufer der Startgemeinschaft Osterholzer Leichtathleten (SOL)
Pilger noch ab und ergatterte somit die Bronzemedaille.
Damit verbesserte Schröder seine erst einen Tag zuvor aufgestellte
Bestleistung noch einmal um mehr als eine halbe Sekunde. „Ich habe auf den
letzten Metern noch einmal alles gegeben, um Pilger doch noch zu überholen“,
sagte der Youngster. Mit diesem Resultat packte er die C-Kadernorm des
Deutschen Leichtathletik-Verbandes. „Tom kann damit auf eine Nominierung für
den Bundeskader hoffen“, teilte Reinhard Wagner mit. Unter den 1900 Teilnehmern
der U 18 und U 20 in Jena hätte sich die gesamte deutsche Nachwuchsspitze mit
20 Medaillengewinnern der U 18-Weltmeisterschaften im kolumbianischen Cali
sowie der U 20-Europameisterschaften aus dem schwedischen Estilkuna
befunden, so Wagner.
Quelle:
Weser-Kurier